Der Epagneul Picard ist eine vom FCI anerkannte langhaarige Vorstehhunderasse aus der ehemaligen Picardie. Hier wurden sie vor allem zur Jagd auf Federwild in sumpfigen Gebieten eingesetzt.
Noch heute glänzt die Rasse durch hervorragende Vorstehanlagen, Wasser- sowie Apportierfreude. das macht ihn zu einem guten Begleiter für die Jagd auf Niederwild. In Deutschland und Österreich werden mittlerweile einige Picards als Vollgebrauchshund geführt und für Nachsuchen sowie Drückjagden eingesetzt. Richtig ausgebildet ist der Epagneul Picard ein zuverlässiger Allrounder.
Drinnen verschmust, ruhig und anhänglich. Draußen unermüdlich und immer bereit zu arbeiten. Diese Mischung hat es mir angetan. Der Epagneul Picard ist leichtführig und führerbezogen, aber
durchaus in der Lage mitzudenken und eigene Entscheidungen zu treffen. Das kann ein Vorteil sein, aber auch dazu führen, dass der Hund Aufgaben hinterfragt. Amber zeichnet sich durch einen tollen
Jagdverstand aus, allerdings weiß sie ganz genau, wann wir wirklich jagen und wann wir "nur" üben.
Konsequenz ist das A und O, übertriebene Härte oder Druck bewirken beim Picard aber meist, dass er sich der Aufgabe völlig verweigert und entzieht.
Der Epagneul Picard ist die kräftigste der französischen langhaarigen Vorstehhundrassen. Sein Stockmaß beträgt 55-60 cm (Rüden bis 62cm). Die Fellfarbe wird als braunschimmel mit Platten und Tan bezeichnet. Die Ohren trägt er tief, was ihm einen sanften und freundlichen Ausdruck verleiht. Er gehört zu den langhaarigen Vorstehhunden und eine gute Befederung ist an Läufen, Rute und Behängen erwünscht. Das Fell sollte allerdings dem Jagdgebrauch nicht hinderlich sein und die Fellpflege hält sich in Grenzen.
Eine Frage, die sich jeder vor der Anschaffung einer bestimmten Rasse stellen muss und die häufig nicht ganz einfach zu beantworten ist. Viele Rassen werden zwar nicht mehr für ihre ursprünglichen Aufgaben eingesetzt, besitzen aber dennoch entsprechende Anlagen, die zuvor teils über Jahrhunderte züchterisch gefestigt wurden. Diese Anlagen muss man in die richtigen Bahnen lenken können und vor allem MIT ihnen arbeiten wollen. Wer sie ständig unterdrücken will, wird auf beiden Seiten für Frust sorgen.
Der Epagneul Picard ist nach wie vor ein Jagdhund und wird überwiegend als solcher eingesetzt, Zudem ist er mehr noch als die deutschen Vorstehhundrassen ein Feldspezialist und weniger Allrounder. Auch wenn mittlerweile einige Hunde bis zur VGP geführt werden und auf Drückjagden erfolgreich an Sauen arbeiten, ist dies keine Selbstverständlichkeit. Ebenso wie der Laut oder die Raubwildschärfe dieser Rasse nie durch gezielte Zucht gefestigt wurde. Wer also auf diese Punkte viel wert legt und darauf nicht verzichten kann, der sollte eventuell eine andere Rasse in Betracht ziehen.
Als Jäger hört man meistens, man soll sich den Hund nach den Gegebenheiten im Revier aussuchen. Dem Stimme ich natürlich zu, allerdings nur bis zu einem gewissen Punkt. Was bringt mir die Bracke oder der Terrier, wenn ich selbst mit den Besonderheiten dieser Rassen nicht klar komme? Was, wenn diese Rassen zwar in mein Revier, aber nicht in meinen Alltag passen? Die eierlegende Wollmilchsau gibt es nicht. Man muss abwägen was einem besonders wichtig ist und wo man Abstriche machen kann.
Der Epagneul Picard ist allerdings eine sehr anpassungsfähige, leichtführige Rasse. Sie sind zwar aktiv, aber meistens genügsamer als die deutschen Kollegen. Im Alltag sind sie ruhige, freundliche Begleiter die sich auch sehr gut alternativ auslasten lassen. Dadurch sind sie durchaus auch für ambitionierte Nicht-Jäger geeignet, insofern bei diesen Interesse an einer bestimmten Aufgabe für den Hund besteht (Dummyarbeit, Rettungshundearbeit, Zughundesport, Mantrailing usw.). Aber auch für die meisten Jäger ist dies ein wichtiger Punkt - denn die wenigsten sind täglich im Revier oder auf so vielen Jagden im Jahr, dass sie einen wirklichen Spezialisten brauchen. Die meisten brauchen vor allem auch einen Hund, der zwar ein paar Aufgaben bei der Jagd übernehmen kann, aber ebenso zur Familie und in den Alltag passt.
Der Epagneul Picard kann dies erfüllen. Man sollte aber nie vergessen, dass seine Leidenschaft das Vorstehen und die Arbeit am Federwild ist. Hier ist er Spezialist und ein entsprechendes Niederwildrevier ein Traum für diese Rasse.